Unseren ersten längeren Urlaub hier in China haben wir in Yangshuo in Guanxi verbracht. Vom 02.10.2022 bis 06.10.2022 haben wir die Natur dort genossen! Vielleicht habt ihr ja schon einmal von Yangshuo gehört? Es ist Teil der Karstlandschaften, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Die Berge sind einfach wunderschön und eigentlich fehlen nur noch die Dinosaurier.
Während der ersten drei Tage, die wir in Yangshuo verbracht haben, war die „Golden Week“, zu der ganz China frei hat. Daher war es leider auch sehr voll. Und ich muss ehrlich gestehen: ich war am Anfang etwas enttäuscht von der Stadt, weil ich irgendwie ein süßes kleines Örtchen erwartet habe und keine Stadt mit buntem Geblinke. Allerdings ist das aus China wohl einfach nicht wegzudenken – und nach zwei Tagen hatte ich mich dran gewöhnt und seitdem finde ich Yangshuo schön!;-) Am besten gefallen hat uns aber die Natur!
Wir haben im Yangshuo Village Inn übernachtet und hatten von unserem Zimmer aus direkten Blick auf den „Moon Hill“. Unser erster Weg ging dann aber erst einmal nach Yangshuo – ihr ahnt es – zum Testen. Wir wollten uns den Test-Code einrichten (den Guanxi Health Code hatte Thomas uns vorher schon eingerichtet), allerdings war natürlich wieder alles auf chinesisch und wir kamen nicht weiter. Uns half dann ein netter junger Mann, der sagte: „We cannot use the QR code.“ Ich war verwirrt und habe bestimmt auch etwas schräg geguckt. Wir? Es hat einen kurzen Moment gedauert, bis ich realisiert habe, dass er scheinbar gar kein Chinese ist. Er kam aus Vietnam. Stimmt, auch er ist Ausländer hier in China, so ergab das „Wir“ dann doch wieder Sinn. 😉 Er konnte uns zum Glück zeigen, wo wir hin mussten. Unsere Daten wurden dann manuell vom Reisepass ins System übertragen, dann wurden wir getestet und bekamen einen Zettel, mit dem wir am nächsten Tag noch einmal kommen sollten, um unser Testergebnis abzuholen. Davon waren wir dann schon wieder etwas genervt, aber das Testen mit allem drum und dran gehört leider zum Alltag. Beim nächsten Test war dann (natürlich) niemand da, der unsere Daten eingeben konnte oder wollte und dann standen wir da. Was tut man dann? Man quatscht die nächstbeste Person an, die nicht asiatisch aussieht (weil die in der Regel auch nicht chinesisch ist und die gleichen Probleme haben wird) und fragt um Rat. Gesagt, getan und von zwei anderen Ausländern haben wir gelernt, einfach irgendwelche Daten in das Miniprogramm (wie eine App) einzugeben, dann klappt das trotzdem. Wichtig sind ja Name und Passnummer. Hat tatsächlich funktioniert!
Gegessen haben wir jeden Abend in unserem Hotel. Das Restaurant, das Luna, befindet sich auf der Dachterrasse des Hotels mit Blick auf den Moon Hill und wird sogar im Lonely Planet angepriesen, was wir erst nach unserer Buchung rausgefunden haben. So ein Glück! Das Essen war auch super lecker! Auch unser Frühstück war jeden Morgen richtig gut! Der Ingwertee und die Bananen-Pancakes waren meine persönlichen Favoriten. Aber auch den traditionellen Beer Fish haben wir probiert und fanden das Gericht sehr lecker!
An unserem zweiten Tag sind wir zum Moon Hill raufgelaufen. Für Yangshuo hat Thomas uns extra eine Kraxe von Deuter bei Taobao bestellt. Aurelia findet die richtig gut, die Treppenstufen zum Moon Hill rauf wollte sie sich aber nicht entgehen lassen. Sie läuft doch so gerne Treppen! Gefolgt von einer schon deutlich älteren Chinesin, die Wasser und andere Getränke hochgeschleppt hat, um es oben am Moon Hill zu verkaufen, haben wir tapfer die vielen Stufen erklommen und dabei gut geschwitzt. Aurelia hat der Chinesin bei unseren Pausen ganz viel erzählt und beide haben sich gefreut. Oben angekommen haben wir ihr dann Cola und Wasser abgekauft und später auch noch ein Selfie mit ihr gemacht. Oben am Moon Hill war es richtig schön – so ruhig und so ein toller Ausblick! Als dann doch mehr und mehr Personen kamen, sind wir wieder runter gelaufen und waren sehr glücklich, mal wieder so viel Natur gehabt zu haben.
Am Tag darauf sind wir am Fluss entlang gewandert. An uns sind sehr viele Bambusfloße vorbeigeschippert. Aurelia ist noch zu klein und darf nicht auf den Floßen mitfahren, aber es sah sehr entspannend aus. Der Weg am Fluss entlang hat uns gut gefallen! Überall wuchsen Blumen, Bambus und Bananenstauden. Wir sind fast bis zum Giggling Tree gelaufen – eins der von den Expats hier bevorzugten Hotels – aber irgendwann umgekehrt, weil es sehr heiß war und wir Hunger bekommen haben. Mittagessen gab es dann im Yangshuo Mountain Retreat, dem Schwesterhotel unseres Hotels.
Auch ein Aussichtspunkt, zu dem man ebenfalls einige Treppen laufen musste, hat uns sehr gut gefallen. Es war so schön, auf Berge zu schauen und nicht auf Beton-Hochhäuser!;-) Besonderns süß war übrigens Aurelia an unserem letzten Abend in Yangshuo: Wir sind noch eine kleine Runde durch die Nachbarschaft unseres Hotels spaziert und wurden direkt vor unserem Hotel von vier kleinen chinesischen Jungs angesprochen. Sie sagten immer wieder etwas auf chinesisch und hörten auch nicht auf, als ich mehrmals auf chinesisch sagte, dass ich sie leider nicht verstehe. Dann sprach einer von ihnen Aurelia an. Was macht sie? Fängt breit an zu grinsen, winkt ihm zu, sagt „Byebye“ und marschiert schnurstracks durch den Hoteleingang davon. Muss man einfach dabei gewesen sein!;-)
Nach Yangshuo werden wir definitiv noch einmal kommen! Vielleicht fahren wir dann auch noch ein Stück weiter rauf zu den Reisterrassen.
Am vierten Tag ging es zurück – aber nicht direkt nach Zhuhai, sondern zum Guangdong Great Canyon. Auf dem Weg dorthin wollten wir an einer Raststätte zur Toilette gehen. Wir hatten nun das erste Mal das Problem, dass wir nicht reingelassen worden sind, weil unser Health Code anders aussieht als der Health Code der Chinesen. Die Frau wollte uns – trotz Hilfe eines anderen Chinesen – einfach nicht durchlassen. Wir haben ihr alle Codes (mit 24-Stunden-Testergebnis und Travel History) gezeigt, aber sie hat sich strikt geweigert. Nach ca. 15 Minuten Disskusion haben wir aufgegeben und sind weitergefahren. Ich war so wütend und gleichzeitig auch traurig, und habe mich schrecklich diskriminiert gefühlt. Zur Verteidigung der Frau muss ich aber auch sagen, dass es Unwissenheit und auch Angst sein kann, die dort eine Rolle gespielt haben könnte. Vielleicht hatte sie die Anweisung, nur Leute mit dem und dem Code durchzulassen und nicht gesagt bekommen, dass der Code von Ausländern anders aussieht? Vielleicht hat sie auch selber einfach Angst gehabt uns durchzulassen, weil es „die Ausländer sind, die das böse C ins Land bringen“? So oder so war es aber trotzdem keine schöne Erfahrung.
Wir haben im Double Tree übernachtet, das 45 Minuten vom Canyon entfernt ist – direkt am Canyon gibt es keine Hotels. Das Hotel liegt an einer Art Freizeitpark – dem Chocolate Kingdom. Zu dem Freizeitpark gehört auch ein offener Teil, für den man also keinen Eintritt zahlen muss, und der total hübsch gebaut ist. Tatsächlich hab ich mich ein bisschen an den Europa-Park in Rust erinnert gefühlt. Leider ist das Ganze aber der Pandemie zum Opfer gefallen und die ganzen Cafés und Shops waren geschlossen. Momentan ist es eher ein sehr hübscher Lost Place. Hoffentlich blüht er wieder auf, dann würde ich dort gerne noch einmal hin und durch die süßen Gassen schlendern und Kaffee (oder Schokolade) trinken.
Am nächsten Tag sind wir zum Guangdong Great Canyon gefahren. So viele Treppen. Viele Treppen. Wirklich viele Treppen. Und steil. Und die Stufen haben alle verschiedene Höhen! Deshalb durfte Aurelia nicht so viele ihrer geliebten Treppen laufen, fand es aber in ihrer Kraxe auch ganz gut. Vor allem mit den vielen verschiedenen Snacks, die sie bekommen hat. Wir waren in dem Canyon fast alleine unterwegs und haben das richtig genossen! Die Wasserfälle waren auch richtig hübsch! Zum Canyon kann man von Zhuhai aus übrigens auch einen tollen Wochenendausflug machen!
Am nächsten Tag haben wir uns auf den Rückweg gemacht, aber nicht ohne einen Zwischenstopp in Foshan. Was gibt es in Foshan? IKEA! Da wollte ich unbedingt mal hin. Und es war so schön! Wie ein kleines Stück Heimat! Wir haben ganz tolle Sachen für uns, aber vor allem für Aurelia mitgenommen – Motorikschleife, Holzeisenbahn, Krabbeltunnel, … Wir haben doch so viel Spielzeug in Deutschland gelassen, da musste nun mal was neues zum Spielen her! Auch Köttbullar gab es, und es hat gut geschmeckt! Was anders schmeckt (und leider so gar nicht schmeckt) sind die Hotdogs. Man kann ja aber auch nicht alles haben. 😉 Als wir zu Hause in Zhuhai ankamen, wartete dann auch noch ein Brief aus der Heimat auf uns und ich habe mich sooooo gefreut!
Insgesamt hatten wir eine richtig tolle Woche und seit dieser schönen Urlaubswoche auch richtig Lust, mehr von China zu sehen. Tatsächlich kann man fast sagen, dass wir mit diesem Urlaub ganz gut in China „angekommen“ sind. Leider steigen aktuell wieder die Corona-Fälle und das Reisen ist eingeschränkt, und je nach Ort auch mit Quarantäne verbunden. Das trübt die Stimmung, wird aber hoffentlich bald wieder besser. Wir haben nämlich noch einige Ziele auf unserer „Das möchte ich hier unbedingt noch sehen“-Liste!:-)