Die Entscheidung

Obwohl wir China nun schon über Jahre hinweg im Kopf hatten, waren wir uns – auch nach der Information, dass sich das Ganze wieder um ein Jahr verschieben würde – gar nicht mehr so sicher, ob wir wirklich hin wollten. Auch die Tatsache, dass wir aufgrund der Pandemie und den Quarantäne-Bedingungen in China nicht einfach mal zu unseren Familien ausreisen können oder Besucher empfangen können, dämpfte uns in unseren Plänen. Als Thomas den Vertrag zugeschickt bekam, baten wir unsere Kinderärztin um ein Gespräch. Da sie selber international geprägt ist, fand sie unsere Pläne sehr spannend und meine Ängste und Sorgen zu Corona-Tests bei Babys, Luftverschmutzung, Impfungen im Ausland etc. konnte sie mir teilweise nehmen. Auch Thomas war nach dem Gespräch optimistischer, auch wenn wir beide den Besuch unserer Familien immer noch im Hinterkopf hatten. In der Hoffnung, dass auch China innerhalb der kommenden drei Jahre etwas lockerer werden würde, unterschrieb Thomas im Dezember den Vertrag zum 01.05.2022.

Wir fingen an, uns mit den Voraussetzungen für unser Visum zu beschäftigen. Röntgenbild vom Thorax, Gesundheitscheck und zahlreiche Unterlagen von Thomas waren nötig. Die Beglaubigungen seines Diplom-Zeugnisses war eine richtige Odyssee. Erst musste die TU Braunschweig das Zeugnis beglaubigen (obwohl es dort ausgestellt wurde), dann die Polizei Braunschweig, dann ging das ganze noch ans Bundesverwaltungsamt und dann musste es noch zum Konsulat. Wir waren ein paar Mal in Hamburg beim Chinese Visa Application Center und mussten einen Fragebogen ausfüllen, in welchem wir u.a. angeben mussten, ob wir mit COVID-19 infiziert waren, was wir zu diesem Zeitpunkt wahrheitsgemäß verneinten.

In Hamburg nach Thomas‘ Termin beim Chinese Visa Application Center
In Hamburg waren wir Anfang des Jahres und es war noch kalt
Vor dem Termin waren wir noch frühstücken

Und dann infizierten wir uns doch noch. Es ging nun im Prinzip von vorne los. Wir mussten zum PCR-Test und IgM-Antikörpertest, der nur noch in Hamburg durchgeführt wurde (man konnte dort im Testzentrum das „China Double“ buchen), zum Lungencheck, unsere Lunge röntgen lassen und auch kurz vor Abflug noch einmal die Lunge röntgen lassen. Auch Aurelia sollte dies tun. Eine Nachfrage beim Konsulat von Thomas ergab kein Erbarmen – sie sollte auch ein Röntgenbild machen lassen. Ich sprach erneut mit unserer Kinderärztin, telefonierte mit dem Kinderkrankenhaus Auf der Bult, und wurde irgendwann so wütend darüber, dass mein kleines Mädchen da durch sollte, dass ich dem Konsulat eine Mail schrieb und noch einmal fragte, ob das wirklich nötig sei und dass es schwierig ist, eine Einrichtung zu finden, die bei so kleinen Kinder Röntgenbilder durchführt. Und siehe da, plötzlich brauchte sie keins mehr. Ich fragte noch einmal nach, um alles schriftlich abzusichern, die Antwort blieb die gleiche. Manchmal muss man scheinbar einfach nur so lange fragen, bis man die Antwort hat, die man haben möchte. Letztendlich konnten wir für Aurelia sogar einen Zettel unterschreiben, sodass sie nicht einmal mehr die PCR-Tests vor Abflug machen musste.

Nach dem ganzen (erneuten) Prozedere, erhielten wir – unterstützt durch Frau Sturm von Business Visa – dann endlich unser Visum. Der Vertragsbeginn von Thomas wurde auf den 01.06.2022 verschoben, weil sich durch unsere Infektion zeitlich alles nach hinten schob.

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