Letzten Sonntag (31.07.2022) hatten wir unsere erste Chinesisch-Stunde. Wir lernen momentan erst einmal pinyin, welches auf dem lateinischen Alphabet basiert. So lernen wir also zunächst, wie man bestimmte Buchstaben ausspricht sowie die verschiedenen Töne. Nach unserer ersten Stunde waren wir ganz schön geschafft, weil die Aussprache doch ziemlich anders ist und das Gehirn ganz schön daran zu knabbern hat, dass ein e plötzlich nicht wie unser deutsches e oder das englische e gesprochen wird, sondern klingt wie ein ö, bei dem man versucht zu grinsen. Die verschiedenen Töne verändern zudem die Bedeutungen der Wörter. So bedeutet é bspw. „Gans“, è heißt aber „Hunger“ (basierend auf den Tönen bedeutet ma übrigens u.a. „Mama“ oder „Pferd“, das möchte man ja nun auch nicht unbedingt vertauschen, oder?;-) ). Die unterschiedliche Ausprache von j, q, x; z, c, s und zh, ch, sh und r haben uns dann für den Abend den Rest gegeben und wir sind schon ganz motiviert für unsere nächste Stunde am kommenden Sonntag! Bis dahin heißt es üben, üben, üben! Ich habe gestern am Markt auch schon ein Wort entdeckt, welches ich unbedingt lernen möchte. Zucchini. Hier gibt es so viele grüne Dinger, die aussehen wie Zucchini, aber gleichzeitig ganz anders aussehen – und alle unterschiedlich!
Beim Markt habe ich mittlerweile einen Lieblingsstand. Der Verkäufer kennt Aurelia und mich schon und legt uns zum Einkauf immer etwas dazu. Gestern waren es wieder Koriander und zwei kleine Chillis. Beim Einkaufen auf dem Markt kommt man mit Händen und Füßen übrigens auch ganz gut zurecht – gestern hat mein Lieblingsstandverkäufer direkt drei Kartoffeln in unser Körbchen gelegt. Wahrscheinlich hat er sich daran erinnert, dass ich die letzten beiden Male jeweils drei Kartoffeln gekauft habe. So kommt man also auch an sein Gemüse. Ich wollte dieses Mal zwar gar keine Kartoffeln kaufen, aber egal. Ich habe sie trotzdem mitgenommen, weil er sich so gefreut hat – und ich mich dann mitgefreut habe.
Am Dienstag hatte ich meine Führerscheinprüfung. Thomas hat seine Prüfung schon eher gemacht und fährt seitdem fleißig Auto. Dienstag war ich nun auch dran und habe fleißig geübt. Die Fragen und Antworten sind leider nicht immer eindeutig, was möglicherweise auch an der Übersetzung mancher Wörter liegt. Die Führerscheinstelle liegt auf Hengqin. Wir sind morgens mit Thomas zur MTU gefahren und von dort weiter nach Hengqin. Cynthia, eine Praktikantin der MTU, die Thomas und mir schon mit den SIM-Karten und der Eröffnung unseres Bankkontos geholfen hatte, hat uns begleitet. Claudia war so lieb und ist mitgekommen, um auf Aurelia aufzupassen, während ich Prüfung hatte. Für den Test haben sich Jeanette, Sabine und ich angemeldet und wollten das Ganze schnell hinter uns bringen. Die Registrierung hat sehr lange gedauert und dann ging das Bezahlsystem nicht. Ohne Bezahlen aber keine Prüfung! Als es dann endlich ging, war es schon nach halb elf. Zwischen 10:30 Uhr und 13 Uhr kann man die Prüfung aber nicht machen – nicht nach dem Warum fragen! – sodass wir in die Mall auf Hengqin gefahren sind und zum Paulaner zum Mittagessen gegangen sind. Danach ging es dann wieder zur Führerscheinstelle. Nummer ziehen, warten. Dann ging es los! Alle Taschen leeren und ab in den dritten Stock. Dort mussten wir einen Zettel und unseren Pass vorzeigen und durch eine Sicherheitskontrolle (mit abscannen und so). Wir drei haben natürlich vorher noch schön gequasselt und wurden dafür gerüffelt – nicht reden! Im Raum für die Prüfungen kamen alle Teilnehmenden an einen eigenen PC. Das Prüfsystem sah ein bisschen aus wie die Dinger, die wir in der 10. Klasse in Informatik programmieren mussten – sehr schick!;-) Von insgesamt 100 Fragen musste man mindestens 90 Fragen richtig beantworten, um zu bestehen. Der Wortlaut war leider etwas anders als in den Probetests, die ich zu Hause gemacht habe und manche englische Wörter kannte ich gar nicht. Ich hatte dennoch keine Lust, meine Antworten zu kontrollieren, habe auf „hand-in“ geklickt und – taddaaaaaa – 96 Punkte! Bestanden! Und mein erster Gedanke war: Seeeechsundneunzig! So wie es sich für eine Hannoveranerin gehört!
Den Raum durfte ich dann verlassen (es war nun schon 13:45 Uhr) und habe auf die anderen beiden gewartet. Uns wurde gesagt, die Führerscheine können wir um 16:30 Uhr abholen. Also wieder warten. Wir haben Aurelia noch bis 15 Uhr schlafen lassen und uns zum Starbucks fahren lassen. Drei mal dürft ihr raten, was ich dort getrunken habe. 🙂 Und dann war es endlich soweit und wir hatten unsere Führerscheine in der Hand! Der chinesische Führerschein wird auch ein witziges Andenken sein, wenn wir zurück nach Deutschland gehen.
Am Mittwoch kamen unser Sofa und unser neuer Esstisch. Das Sofa ist toll und ich sitze gerade mit meinem Laptop drauf und schreibe diesen Beitrag. Der Tisch ist rund und hat die für China typische Drehscheibe drauf. Leider sieht er von der Seite und unten etwas billig aus. Naja, man weiß halt nie so genau, was man bekommt, wenn man auf Taobao bestellt. Ansonsten ist er aber ganz in Ordnung und wir müssen nun noch den Tisch, der dem Vermieter gehört und in der Wohnung bleiben musste, in ein anderes Zimmer räumen. Da kommen dann meine Nähmaschinen drauf.
Unsere Luftfracht kommt nun – hoffentlich – morgen. Drückt uns die Daumen, dass es tatsächlich klappt! Darin sind nicht nur meine Nähmaschinen und ein paar Lieblingsstoffe, sondern auch einige Klamotten, Aurelias Hochstuhl, das Handrührgerät (ich möchte backen!) und Fotos von Familie und Freunden, die ich gerne aufhängen möchte – und bestimmt noch ganz viele Dinge, von denen wir gar nicht mehr wissen, dass wir sie eingepackt haben!:-D Wird wahrscheinlich ein bisschen wie Weihnachten sein, wenn wir die Kisten auspacken.
Unsere Wohnung ist nun übrigens schon richtig gemütlich und wird immer schöner. Da mir das Nähen fehlt, habe ich mir ein Handarbeitsteil auf Taobao bestellt und einen kleinen Regenbogen gebastelt. Der hängt jetzt an der Haustür. Wir fühlen uns in unserer Wohnung auf jeden Fall schon richtig wohl. Sobald sie soweit fertig eingerichtet ist, gibt es ein paar Fotos!
96!!!!! Herzlichen Glückwunsch! Dann kannst du mich ja schön herum chauffieren, wenn ich euch besuche 😀
Ich bin schon sehr gespannt auf die eingerichtete Wohnung, der Regenbogen ist schonmal extrem süß!
Bei uns waren damals die Schlittschuhe im Umzug gelandet:) .
Die habt ihr bestimmt ganz häufig benutzt 😉
Liebe Alessa, herzlichen Glückwunsch zum Führerschein! Was macht der Kampf gegen die kleinen biestigen Krabbelkäfer?
Danke 😀 Gefahren bin ich aber noch nicht 😀 Bisher habe ich keine Kakerlake mehr getroffen. Wie unsere Nachbarin es ausgedrückt hat, als ich gejammert habe, dass wieder eine da war: „then you just put more traps in more rooms“. Aurelia sammelt die Kakerlaken-Fallen aber immer auf, deshalb stehen sie nun nur noch draußen, dafür aber in doppelter Menge 😉 Gesehen habe ich bisher keine mehr, die kommen aber scheinbar auch nur nachts. Hoffentlich bleiben sie weg!:-)